Die Region Süd-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo ist eine dicht besiedelte Agrarlandschaft, die seit etwa 20 Jahren unter zahlreichen bewaffneten Konflikten zu leiden hatte. Die daraus resultierende Landflucht hat die Stadt Bukavu in wenigen Jahren rasant wachsen lassen. In der vorliegenden Arbeit wird am Beispiel Bukavus der Zugang der Bevölkerung zu medizinischen Einrichtungen geographisch analysiert. Die geographische Erreichbarkeit der medizinischen Einrichtungen ist eine der zentralen Fragen, die es zu beantworten gilt, wenn die Qualität der Versorgung bewertet werden soll. Die medizinischen Angebote sind auf unterschiedlichem Niveau und reichen vom Referenzkrankenhaus bis zum Gesundheitsposten ohne verlässliche Strom- und Wasserversorgung.

Auf Basis einer Erhebung vom Sommer 2013 wird ein Datensatz von Gesundheitseinrichtungen in Kombination mit einem aus OSM extrahierten Straßennetz als Grundlage für eine Netzwerkanalyse herangezogen. Da es an aktuellen Daten zur Bevölkerung mangelt, die letzte Volkszählung liegt Jahrzehnte zurück, ist es notwendig die Bevölkerung quantitativ und in Ihrer raumbezogenen Verteilung zu schätzen. Dazu werden die visuelle Interpretation von Fernerkundungsdaten und eine stichprobenbasierte Erhebung kombiniert, um sich dem realen Wert anzunähern. Diese Datensätze werden verwendet, um durch die Netzwerkanalyse den Zugang der Bewohner zu medizinischer Versorgung zu modellieren. Es werden unterschiedliche Aspekte der Gesundheitsversorgung betrachtet und Versorgungslücken aufgedeckt.