M01 - Projekt Bauen im Bestand 1

Aufgabe

Ein Ensemble bauen — Klosterviertel/ Berlin-Mitte
Nach Entwurfsprinzipien der „Analogen Architektur“

Das ehemalige Franziskanerkloster in Berlin-Mitte — gegründet im 13. Jh. — wurde Mitte des 16. Jahrhunderts aufgelöst. 1574 wurde in den Gebäuden das »Berlinische Gymnasium zum Grauen Kloster« etabliert; es ist/ war somit das älteste Berliner Gymnasium; hier gingen u.a. die Architekten Karl Friedrich Schinkel, Wilhelm Stier und der Bildhauer Johann Gottfried Schadow zur Schule. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die baulichen Reste des Klosters/ der Schule notdürftig gesichert, um 1968 infolge des Ausbaues der heutigen Grunerstrasze abgerissen / abgetragen zu werden. Einzig die Ruine der Klosterkirche erinnert heute noch an dieses bauliche Ensemble.

Die erste Aufgabe besteht zunächst in der Analyse des baulich-räumlichen Umfeldes, des Kontextes, des Bestandes. Dabei soll dieser „Bestand“ mit den Qualitäten der vor der Zerstörung das Gelände prägenden Bauten und (Stadt-)Räume abgeglichen werden. Die Kirchenruine der Klosterkirche spielt hierbei naturgemäß die zentrale Rolle: sie war gleichsam der Ausgangspunkt der Entwicklung des „Klosterviertels.“

Wir wollen den Bestand untersuchen, um ihn zu (er)kennen: seine strukturellen, typologischen, stilistischen, baukörperlichen, räumlichen, “malerischen“, ästhetischen Elemente und Potentiale. Denn „Bauen im Bestand“ heißt „Denken im Bestand“ — und dies kann man nur leisten, wenn man den Bestand kennt. —

Die zweite Aufgabe besteht in der baulich-räumlichen Neuordnung des Grundstückes

- durch die Planung resp. Ausweisung von Baugrundstücken,

- durch die baukörperliche Konzeption von Gebäuden auf den ausgewählten resp. neu ausgewiesenen Flächen,

- durch das Einbinden und Weiterdenken der Ruine der Klosterkirche,

- durch die Herstellung einer „Verwandtschaft“ der Gebäude untereinander,
(durch analoge Strategien = Ensemblewirkung)

Die dritte Aufgabe besteht dann in der „analogen“ / „altneuen“ Durcharbeitung der zu planenden Gebäude. Sie sollen für diesen Ihren Entwurf die im ersten Schritt analysierten strukturellen, typologischen, stilistischen, baukörperlichen, räumlichen, “malerischen“, ästhetischen Elemente — die die verschwunden und die die noch vorhanden sind —verwenden — und im nächsten Schritt — erkennbar in Ihrem Entwurf — diese transformieren.

Es geht also zuletzt um ein neu zu schaffendes „Gebäudeensemble“ : — um seine Atmosphäre, seine Eigenheiten, seine Finessen, seine geschlossene Wirkung; mithin um ein Ensemble, das einen Ort zu konstituieren vermag. Es soll eine ausgesprochen starke ästhetisch-formale Wirkung von ihm ausgehen, sowohl was die Physiognomie der einzelnen Gebäude betrifft, als auch durch die „Vielfalt in der Einheit“, die alle Teile an eine übergeordnete Idee bindet — und zwar durch Annäherung und durch Analogien an Verschwundenes und noch Vorhandenes, mithin an den Bestand.

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