Projekt 5


Ensemble am Köllnischen Park

Vorlauf
Das Grundstück befindet sich in einer sehr attraktiven Lage in der Nähe der Spree, am Köllnischen Park, sehr zentral, mit ausgesprochen guter Anbindung an das ÖPNV Netz (U Märkisches Museum, U Jannowitzbrücke).

Zusammen mit der Fanny Hensel Musikschule bilden drei neue Gebäude ein Ensemble, das einen eigenen öffentlichen Platz schafft und sich zum Köllnischen Park und zum Märkischen Museum öffnet. Die Aufgabe bestand darin, ein Ensemble analog zum Märkischen Museum zu schaffen. Dieses und verschiedene Gebäude aus der unmittelbaren Umgebung prägen unseren Entwurf, sodass zum Schluss ein Gebäudekomplex entstanden ist, der sich unauffällig in den baulichen Kontext einfügen soll — sowohl in Bezug auf die reinen Baumassen als auch in Bezug auf die Fassaden.

Miroslav Šiks Theorien zur „analogen“ und „altneuen“ Entwurfsmethodik haben uns von der ersten Skizze über das erste Bild bis zum fertigen Planwerk begleitet. Es sollte ein Ensemble entstehen, das nicht wie die „Moderne“ einen radikalen Bruch mit allen früheren Architekturen unternimmt, sondern eines, welches aus dem Gedanken der Kontinuität — sprich: dem „Weitermachen“ in der Architektur — entsteht und dabei zeitgemäß aber nicht historisierend erscheint.
Es muss erwähnt werden, dass auch einige sehr klare Vorgaben durch die Aufgabenstellung von Herrn Prof. Kieren formuliert wurden. Diese beeinträchtigten unsere Kreativität und Produktivität definitiv nicht, das Gegenteil bewies sich vom Beginn an als der Fall. Durch zeichnerische, fotografische und textliche Auseinandersetzung mit der Umgebung (vier Übungen im ersten Viertel des Semesters) lernten wir die Gebäude vor Ort kennen, also den unmittelbaren baulich–räumlichen Kontext.

Entwurf Ensemble
Mit den Erkenntnissen aus den Übungen erarbeiteten wir anhand von Skizzen und Arbeitsmodellen im Maßstab 1:500, drei rein kubatorische Varianten, also Massenmodelle. Alle drei Fassungen wurde geprägt durch ein Hochhaus / „Turmhaus“ und zwei bis drei kleinere Gebäude, die geneigte Dächer aufwiesen. Wir entschieden uns für den vorliegenden Entwurf, da wir einen Turm an der Straßenecke (Inselstraße/ Rungestraße) baulich und stadträumlich für angebracht hielten. Außerdem bildete diese Variante den besten „Zwischenraum“ in der neuen Gebäudekonstellation aus — und ermöglichte obendrein die so entstandene Platzfigur.
Das Ensemble kann von allen Richtungen erschlossen werden. Den Hauptzugang bildet eine Kolonnade, die das „Turmhaus“ mit der Fanny Hensel Musikschule verbindet. Von dort aus gibt es einen direkten Sichtbezug zum Märkischem Museum. Eine sich weitende kleine Gasse führt von der Rungestraße in das Ensemble; ähnliches passiert zwischen der Musikschule und deren Erweiterung an der Wallstraße. Vom Park aus führen Wege auf den neu geschaffenen Platz. — Folgende Ideen der Nachbarbauten haben uns bei unserem Entwurfsprozess stark beeinflußt:

Entwurfsprägende Parameter

•    Märkisches Museum : Turm und Dachformen;
•    AOK–Gebäude: „Backsteinexpressionismus“ und  hervortretende Binder;
•    Max Taut Gebäude: strenges Raster (mit Ausnahmen);
•    Fanny Hensel– Schule: „Backsteinklassizismus“; Verbindung durch Kolonnade.

•    Alle neuen Gebäude basieren auf einem Raster von 2,99 m, haben Fenster–Laibungen mit einer Tiefe von 38 cm und besitzen eine Dachneigung von 55°;
•    Die Geometrie und Neigung aller Dächer orientieren sich am Turmdach des Märkischen Museums; außerdem wollten wir keine "Zipfelmütze";
•    Ein Kolonnadengang mit begehbaren Dach–Flächen führt vom Turm über die Bibliothek zum Park.


Materialien

•    Fassaden: Klinker
•    Dächer: Glattschnittbiber
•    Fenster: Holz– respektive Alu–Fenster
•    Geländer: Rundstahl mit Flachstahl als Handlauf
•    Bodenbeläge: Pflasterklinker, Terrazzo, Eichenparkett

Catharina van Lingen | Lukas Mai