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Der Tschadsee gilt als Synonym für den anthropogen Klimawandel. Man kann jedoch aufgrund des kurzen Untersuchungszeitraumes (von 1973 bis 2018) nicht eindeutig sagen, ob der Klimawandel tatsächlich für den Rückgang verantwortlich ist. Zurückzuführen ist der Rückzug des Sees auf charakteristische Dürren aus den 1970er und 1980er Jahren (vgl. MAGRIN und LEMOALLE 2019 S. 291). 20 bis 80 % des Wasservolumens des Tschadsees entstehen durch jährlichen Niederschlag. Fällt wenig Niederschlag, sinkt somit die Oberfläche des Sees rapide ab (vgl. ESA 2000- 2015). Auch Flüsse, hier besonders der Schari sind natürlich für die Wasserzufuhr verantwortlich (vgl. MAGRIN und LEMOALLE 2019 S. 291). Dies hat Auswirkungen auf die Vegetation, die Bevölkerung und die Böden.
Insgesamt und unter der Berücksichtigung der Flächen von Nord- und Südbecken - zusammen mit den Wasserspeichern, dem Grundwasser und der Bodenfeuchtigkeit - gilt der Tschadsee als expandierend, ist jedoch weiterhin sehr stark betroffen von saisonaler Variabilität aufgrund erhöhter Klimaschwankungen (vgl. VIVEKANADA et al. 2019 S.48).
Das Gebiet ist von zahlreichen Konflikten betroffen. Die Konfliktsituation in Nigeria eskalierte 2009 in gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der bewaffneten Opposition und staatlichen Sicherheitskräften, während zunehmend Zivilisten unter Beschuss gerieten. Die Gewaltsituation hat sich im gleichen Jahr über das gesamte Gebiet am Tschadsee ausgebreitet. Insgesamt starben allein im Nordosten Nigerias 35.000 Menschen, zudem wurden 1,7 Millionen Menschen vertrieben (vgl. VIVEKANADA et al. S.28).

Bildquelle: D’ADAMO (2017)