Ripke, U. (2020/2022): Sudan 1 : 250 000, Topography with Hill Shading, sheet El-Fasher ND 35 I
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Ripke, U. (2020/2022): Sudan 1 : 250 000, Topography with Satellite Imagery, sheet El-Fasher ND 35 I
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Ripke, U. (2022): Sudan 1 : 250 000, Topography with Hill Shading, sheet Nyala ND 35 M
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Ripke, U. (2022): Sudan 1 : 250 000, Topography with Satellite Imagery, sheet Nyala ND 35 M
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Die hier vorgestellten Karten knüpfen an die Arbeiten der TFH Berlin (heute: Berliner Hochschule für Technik) im Rahmen des Sonderforschungbereiches 69 (Sfb 69) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an. Zusammen mit einer noch älteren Karte ist damit ein Blick auf die technische Entwicklung in der Kartographie und auf den inhaltlichen Detailgrad von 1937 bis 2022 möglich.

In Abb.1 wird ein Ausschnitt der Karte von 1937 gezeigt. Die topographische Messtischaufnahme basiert auf den Darfur Triangulationen von Pilkington, Quinlan, Boyce und Carson aus den Jahren 1917 bis 1920. Der Detailgrad ist noch relativ gering, was nicht zuletzt die weißen Flächen ohne weitere Information zeigen. Bei den braunen Linien handelt es sich um Formlinien (eine Vorstufe heutiger Höhenlinien), die das Aussehen von im Gelände sichtbaren markanten Bergen und Bergzügen mit Parallellinien grob beschreiben. Das Gewässernetz in Blau wurde aus einem amerikanischen Luftbildfoto abgeleitet.

Diese Karte bildet die Grundlage für das Work Sheet (Abb.2), welches 1988 von der TFH Berlin entwickelt und herausgegeben wurde. Die Kartenserie diente den geologisch-geographischen Geländearbeiten der Expeditionsteams des Sfb 69 als Planungs- und Kartierungsinstrument. Erstmalig wurden Satellitenbilder als Kartenbasis verwendet, allerdings ohne genaue geometrische Korrektur. Die Landsat-MSS-Bilder wurden fotografisch auf die Karte von 1937 eingepasst und manuell zu einem Mosaik geschnitten. Im Anschluss konnten die topographischen Informationen der Vorlage auf diese Bildbasis übertragen und durch zusätzliche visuelle Interpretation verdichtet werden. Weil alles sehr schnell gehen musste ist auch die Beschriftung manuell vorgenommen worden. Die Lagegenauigkeit der Karte beinhaltet noch Fehler in Höhe von maximal 2,5 km.

Genaue Passpunkte zur Korrektur der Satellitenszenen und weitere topographische Informationen zu Objekten und Erscheinungen der Region (einschließlich örtlicher Namensgebung) wurden während der kartographischen Feldkampagnen (1988-1995) eingemessen und erhoben.

Die Ergebnisse dieser Arbeiten im Gelände flossen in die Kartenausgabe von 1990 (Abb.3). In Zusammenarbeit mit Arbeitsteams der Freien Universität Berlin war es möglich, ein digitales Satellitenbildmosaik in Schwarz-Weiß zu erstellen. Dieses Bild ließ sich mit einem großformatigen fotografischen Plotter ausgeben und fungierte anschließend als geometrische Basis der Karte. Durch Verwendung von Luftbildern (Survey Dept. Khartoum), die zwar veraltet aber sehr detailreich waren und vor allem die Betrachtung der dritten Dimension erlaubten, konnten die topographischen Informationen durch die Kartographin I. Domnick verdichtet und präzisiert werden. Die Oberflächeneinheiten entstammen der Luftbildinterpretation von R. Spohner. Der Herstellungsweg bis zum Druck erfolgte überwiegend analog mit zeichen-, gravur- und montagetechnischen Mitteln und über fotografische Reproduktionsverfahren.

Die neuen Kartenversionen (Abb.4 und 5) sind komplett digital entstanden und basieren auf frei zugänglichen Vektor- und Rasterdatensätzen. Da im Darfur seit den 1990er Jahren sehr viel geschehen ist und der Kartierungsstand in OpenStreetMap (OSM) noch zu Beginn des Jahres 2020 mehr als unbefriedigend war, musste das komplette Straßen- und Wegenetz zusammen mit den Siedlungen zunächst direkt in OSM kartiert werden. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus den Arbeiten des Sfb 69 erwiesen sich dabei als überaus hilfreich. Das Gewässernetz wurde direkt auf der farbigen Kartenbildbasis (Landsat-OLI) interpretiert und differenziert. Das Satellitenbild wurde durch eine Schummerung mit Süd-Ost-Beleuchtung plastisch optimiert (Abb.4), die Ausgabe mit dem farbigen Höhenrelief (Abb.5) zeigt sich in Nord-West-Beleuchtung. Der eigentliche kartographische Bearbeitungsprozess betrifft nicht nur die Signaturierung und das Beschriftungskonzept sondern auch die Generalisierung und Überarbeitung der Linienvektoren aus OSM. Das wird vielleicht in den Abbildungen 6a bis 6d deutlich. Auf der Software-Seite wurden Photoshop (Adobe) mit dem Zusatz GeographicImager (AVENZA) (für die Satellitenbildbasis und das farbige Höhenrelief) sowie Illustrator (Adobe) mit dem Zusatz MaPublisher (AVENZA) (für Vektoren, Signaturen, Beschriftung und Layout) verwendet.

Insgesamt ist mit den hier gezeigten Kartenausschnitten der enorme technologische Wandel in Kartographie und Vermessung erkennbar. Es erfüllt die Autorin mit Stolz, die analogen Verfahren erlernt und praktiziert zu haben, heute jedoch von den vielfältigen digitalen Vorteilen profitieren zu können. Vor allem aber sollte niemand vergessen – die kartographischen Regeln gelten unverändert: Eine gute Karte ist nicht nur optisch ansprechend gestaltet, sie muss funktionieren und dem Nutzer einen Mehrwert vermitteln. Dazu ist die inhaltliche und optische Gliederung, die den Wahrnehmungsebenen entsprechende Gestaltung und Variation von Signaturen und Beschriftungen erforderlich und nicht zuletzt die Liebe zum Detail, die eine Karte von grafischer Massenware unterscheidet!

"Sudan 1 : 250 000, Topography with Hill Shading, sheet El-Fasher ND 35 I", "Sudan 1 : 250 000, Topography with Satellite Imagery, sheet El-Fasher ND 35 I", "Sudan 1 : 250 000, Topography with Hill Shading, sheet Nyala ND 35 M" und "Sudan 1 : 250 000, Topography with Satellite Imagery, sheet Nyala ND 35 M" von Ursula Ripke (2020/2022) sind lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.